Behandlungsfelder im Erwachsenenbereich

Aphasie

Bei Schädigungen im Gehirn können auch Sprachzentren betroffen sein. Dies macht sich bemerkbar durch Einschränkungen:

  • im Sprachverständnis
  • beim Sprechen
  • beim Schreiben

Ich erarbeite mit Ihnen kompensatorische Strategien, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern und eine Isolation zu vermeiden. 

Dysarthrie = Sprechstörung durch Nervenschädigung

Durch Schädigungen im zentralen oder peripheren Nervensystem kommt es zur Beeinträchtigung der Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen. Das Sprechen an sich muss bewusst neu erlernt werden, dazu ist ein intensives Training notwendig. Zusätzlich wird die Wahrnehmung geschult. Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Das beinhaltet intensives Üben zur Lautsprache, aber auch die Erarbeitung von Kompensationsstrategien, um eine möglichst gute Teilhabe am Leben zu ermöglichen.

Dysphagie = Schluckstörung

Sich zu verschlucken ist ein lebensgefährlicher Zustand. Um zu vermeiden, dass etwas in die Luftröhre gelangt, arbeitet die Logopädie mit verschiedenen Strategien und Zielen, wie zum Beispiel dem Wiederaufbau von Muskulatur und Sensibilität, bewusstem Schlucktraining, Schluckmustern und Optimierung des äußeren Settings.

Sprechapraxie

Das Sprechen gelingt nicht auf Grund einer Planungs- und Programmierungsstörung. Das bedeutet, der Betroffene weiß, was er sagen möchte, kann jedoch den richtigen Artikulationsort nicht ansteuern. Die Wörter, der Rhythmus und die Melodie werden untypisch geäußert und der Betroffene wird oft nicht verstanden. Das Sprechen muss bewusstgemacht werden und die Artikulationsorte müssen intensiv neu trainiert werden.

Die Logopädie arbeitet an allen kommunikativen Möglichkeiten, wie dem Wiedererlangen von Sprechabläufen und an Strategien, wie sich der Betroffene wieder verständlich machen kann.

Dysphonie = Stimmstörungen

Funktionelle Stimmstörungen

Wird die Stimme fehl- oder überbeansprucht, klingt die Stimme heiser, gepresst, behaucht oder knarrend. Dies ist kein oberflächliches Problem, sondern kann die Stimmlippen nachhaltig schädigen. In der Stimmtherapie wird die Funktionalität der Stimme verbessert, um ohne Überanstrengung sprechen zu können. Dazu wird die Wahrnehmung geschult, gelockert, Stimmschonendens Verhalten trainiert, sowie der physiologische Stimmgebrauch intensiv geübt.

Organische Stimmstörungen

Stimmlippen können sich gutartig und bösartig verändern. Teilweise ist eine Operation notwendig, teilweise kann sie durch eine logopädische Behandlung vermieden werden.

In der logopädischen Behandlung wird auf verschiedenen Ebenen gearbeitet, um einen physiologischen Stimmgebrauch in den Alltag zu übertragen. Nur wenn die Stimme schonend eingesetzt wird, kann Überanstrengung und dadurch Reizung der Stimmlippen vermieden werden.

Stimmlippenlähmungen

Je nach Art der Lähmung wird individuell daran gearbeitet, eine Stimmgebung zu ermöglichen. Dabei gibt es teilweise Möglichkeiten, die Lähmung zu kompensieren, teilweise ist auch eine Operation notwendig, um in Zusammenarbeit mit Logopädie eine gute Stimmgebung zu ermöglichen.

Ersatzstimmen

Nach Tumorerkrankungen ist es möglich, dass die stimmgebenden Organe entfernt werden mussten oder stark geschädigt sind. In diesem Fall können verschiedene Ersatzstimmen angebahnt werden.

Psychogene Stimmstörungen

„Da hat es mir die Stimme verschlagen.“
Psychische Belastung kann einen unphysiologischen Stimmgebrauch verursachen. Wir klingen so, wie wir uns fühlen. Diese Stimmgebung kann sich schnell manifestieren. In der Logopädie werden alte Muster aufgebrochen, um eine physiologische Stimmgebung zu ermöglichen.

Durch die Kombination aus Psychotherapie und Stimmtherapie werden Verbesserungen in beiden Bereichen möglich, die sich gegenseitig positiv ergänzen.

Muskellähmungen in Mund und Gesicht

Durch das Setzen von verschiedenen Reizen und die gezielte Ansteuerung von Muskeln werden geschädigte Nervenbahnen angesprochen. Ziel ist es, durch diese Ansprache die Verknüpfungen wieder zu stärken und die Ansteuerung der Muskeln zu verbessern.

Stimmtherapie bei Geschlechtsangleichung

Um den Stimmklang zu verändern, müssen der Zusammenhang von Anspannung, Entspannung, Lockerheit und Physiologie wahrgenommen werden. Die gezielte Ansteuerung der Stimmbänder wird erlernt, um den Stimmklang auf gesunde Weise beeinflussen zu können, ohne dabei den Stimmapparat dauerhaft zu belasten und zu schädigen.

Ersatzstimmtraining nach Kehlkopfentfernung:

Laryngektomie mit Narbennachsorge und Beweglichkeitstraining und Schlucktraining

Nach der Entfernung des Kehlkopfes können verschiedene Ersatzstimmen angebahnt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Ruktusstimme
  • Stimmprothese
  • Elektromechanische Hilfsmittel
  • Sprachcomputer

Bei Teilresektionen kann auch die Rehabilitation der Stimmbänder oder die Anbahnung einer Taschenfaltenstimme möglich sein.

In der Therapie berate ich Sie intensiv zu Ihren individuellen Möglichkeiten, die Ihrer veränderten Anatomie angepasst sind. Sie werden ganzheitlich auch zum Thema Schlucken, deutliche Aussprache, Narbenheilung und Beweglichkeit im Operationsbereich begleitet.

Hörtraining, z.B. nach dem Einsatz von Cochlea-Implantaten

Wer noch nie gehört hat, muss die Verarbeitung der neuen Reize lernen, um sie zuordnen zu können. Die ersten Höreindrücke sind schnell überfordernd und verleiten zum Nichttragen der Hörgeräte,
kleinschrittig wird die Zuordnung von Alltagsgeräuschen erlernt bis hin zu Wörtern, Sätzen und Unterhaltungen.